Interview

Uta Schröder & Klaus Richter

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Angehörige & Bewohner

Wie sind Sie hier auf Einrichtung gekommen? Sind Sie hier aus dem Ort?

Ich bin hier geboren, war dann unterwegs und bin dann aber wieder hierhergekommen, vor mittlerweile fast 45 Jahren (Stand Juni 2021).

Wo waren Sie, als Sie unterwegs waren?

Ich bin gelernte Buchhändlerin und war in Österreich, an der Bergstraße, in Waldshut, in Sonthofen – also ich bin ziemlich viel herumgekommen. Und dadurch kenne ich eigentlich sämtliche Einrichtungen im ganzen Kreis. Mein Lebensgefährte (der zu diesem Zeitpunkt noch in seinem Zimmer ist und dann später überraschend dazukommt, Anm.) war vorher in einer anderen Einrichtung, in der die Bewohner:innen in eigenen Wohnungen leben. Da er aber schon lange Anzeichen von Demenz gezeigt hat und dann auch einen Schlaganfall hatte, hieß es im Kreiskrankenhaus: Er muss hierher.

Und wie zufrieden sind Sie mit der Einrichtung hier?

Da muss ich leider sagen, es ist halt wie überall: einfach zu wenig Personal. Ich habe das Gefühl, dass hier wirklich sehr intensiv nach meinem Lebensgefährten geschaut wird, aber dadurch müssen die anderen hier umso mehr machen. Ich denke, das ist kein Problem dieser Einrichtung, sondern es gibt allgemein zu wenig Altenpfleger:innen.

Ja, das hört man ja immer wieder. Gibt es denn auch positive Aspekte für Sie in Bezug auf St. Fridolin?

Ja, den Garten finde ich wahnsinnig schön. Sobald das Wetter es zulässt, sitze ich mit meinem Lebensgefährten dort draußen und genieße die Natur um uns herum. Dort kommt man auch leicht ins Gespräch mit anderen, sowohl mit Angehörigen als auch mit den Bewohner:innen hier. Umso mehr, als man im Moment noch nicht in den Aufenthaltsraum darf. Vor Corona haben sie dort sehr viel gemacht mit meinem Lebensgefährten, das war sehr schön.

Gibt es für Sie Highlights hier?

Ja, wenn das „HP Schmitz Quartett“ hier auftritt, das ist eine Jazzband. Die hatten hier letzten Herbst einen Auftritt, da draußen im Garten, da haben die Leute mitgewippt, das war richtig schön für alle. Dann gibt es noch eine andere Musikgruppe, die „Spätzünder“, die haben meinem Lebensgefährten auch sehr gut gefallen. Und Mitarbeiter:innen vom Roten Kreuz bringen regelmäßig einen Besucherhund mit. Das ist immer ein echtes Highlight für die Bewohner:innen hier.

(Jetzt kommt der Lebensgefährte überraschend dazu)

Was auch noch toll ist, ist die Stille hier, das ist unglaublich. (Zu ihrem Lebensgefährten:) Gell, das ist immer so schön ruhig hier. (Der Lebensgefährte nickt.) Dazu kommt die Landschaft, egal, wo Sie hier hingehen, überall ist man sofort im Freien, es ist grün rundrum und einfach schön. Und dann ist ja auch noch Basel ganz in der Nähe, und die Museen dort und die Galerie Beyerle, da sind einfach Highlights. Die sind wunderschön.

Und gab es schon mal negative Erlebnisse?

Ja, letztes Jahr ist mein Lebensgefährte vom Bett gefallen und musste ins Krankenhaus. Man weiß leider nicht mehr genau, wie das passieren konnte, aber das war eine sehr unschöne Erfahrung. Zum Glück war das aber bisher das Einzige in dieser Hinsicht.